Gedenken zum 25. Todestag von Wolfgang Güllich

Teichstraße 5, 91286 Obertrubach, Deutschland

Für einen Moment schien die Zeit im Trubachtal den Atem anzuhalten, als am Grab des weltberühmten Kletterers Wolfgang Güllich aus dem Hintergrund die Musik der Doors, "Riders on the Storm" erklang. Es war die Lieblingsmelodie des Extremsportlers. Die etwa 40 ehemaligen Freunde und Kameraden, aus verschiedenen Staaten angereist, verstummten.
Die Musik war einst auch bei der Beerdigung ertönt. Und wie damals verlas Jerry Moffat, ein Freund aus England, nochmals den Nachruf. Alle bereiteten dem bei einem Autounfall Verunglückten zum 25. Todestag, Anfang September 2017, ein würdiges Gedenken.


Auf dem Zeltplatz bei Oma Eichler

Wie früher so oft, versammelten sie sich zunächst auf dem beliebten Zeltplatz der Kletterer bei Oma Eichler bei Untertrubach. Wie damals bewirtete sie die Besitzerin Martha Walter. Norbert Sander wohnte wie Kurt Albert mit Wolfgang Güllich zwölf Jahre lang in einer WG in Oberschöllenbach (Kreis Erlangen-Höchstadt). Er begrüßte die Weggefährten von damals und rief Erinnerungen wach.
Der Obertrubacher Bürgermeister Markus Grüner (CSU) begrüßte unter den Ehrengästen aus der Heimatstadt Wolfgang Güllichs, Dannstadt/Pfalz, dessen Vater Fritz Güllich und Bürgermeister Stefan Veth (CDU). Auf lokaler Ebene waren unter weiteren Ehrengästen der Forchheimer Landrat Hermann Ulm (CSU) und Pfarrer Werner Wolf dabei.


Pfarrer besucht oft das Grab

"Wolfgang Güllich war evangelischer Christ. Ich weile als katholischer Pfarrer oft an seinem Grab, die Eltern sind ja so weit weg. Außerdem verbindet auch der Tod die Menschen", sagte Wolf anschließenden im Gedenken am Grab im Friedhof von Obertrubach. Mit den Eltern verbinde ihn seit 25 Jahren eine enge Freundschaft. "Oft werde ich herausgeklingelt, wenn wieder Freunde das Grab besuchen wollen, das freut mich", sagt Pfarrer Wolf.
"Er war einer der größten Kletterer, die die Welt gesehen hat. Viele werden sich ans seinen neuen Routen erfreuen, nur wenige die schweren begehen können", sagte Jerry Moffat. "Fünf Gipfelbücher mit Eintragungen zeigen: Das Grab ist eine Pilgerstätte und Wolfgang Güllich bis heute unvergessen", betonte Bürgermeister Grüner am Grab, "sein Geist lebt in unseren Herzen, seiner Familie und unter allen Kletterfreunden weltweit fort." Grüner verwies auf eine Gedenktafel am Rande des Friedhofes, die die Gemeinde Obertrubach anlässlich des Gedenktages errichten ließ. "Heimat ist da, wo man sich wohlfühlt, Obertrubach ist eine schöne Entscheidung", betonte Bürgermeister Stefan Veth, der für den 87-jährigen Fritz Güllich den Chauffeur machte.
Einen großen Gedenkstein habe man auch in seinem Heimatdorf aufgestellt, dazu sammle man Utensilien in einer Vitrine. Sein Dank galt vor allem Maria Ritter für die sorgsame Pflege des Grabes. Vater Güllich sei allein, aber nicht einsam. Er habe die Heimatgemeinde in seinem Rücken.
Markus Grüner erwähnte die Familie Reichel bei der Pflege. Maria Ritter habe viele Andenken über die Jahre aufgehäuft. Es könnte einmal zu einem kleinen Museum reichen, man arbeite daran. Landrat Hermann Ulm begrüßte die gute Partnerschaft zwischen der Heimatgemeinde Güllichs und Obertrubach. Als Vorsitzender der Lebenshilfe dankte er Fritz Güllich für beträchtliche Spenden über die ganzen Jahre.
Maria Ritter ist in der Lebenshilfe engagiert aktiv. "Wir konnten benachteiligten Kindern Angebote machen, die sonst nie möglich gewesen wären", sagte Maria Ritter.


Schwierige Routen

"Wolfgang Güllich hat uns einen schweren Fußabdruck hinterlassen", meinte Norbert Sandner beim anschließenden gemütlichen Beisammensein. Anfangs war man in Schlaifhausen mit Stützpunkt Gasthaus Kroder und am Walberla zu Hause. Dann suchten die Kletterer die schwierigeren Routen tiefer in der Fränkischen Schweiz.
Im Trubachtal war es die Erstbesteigung des "Amadeus Schwarzenegger" am Richard-Wagner-Felsen, 1991 gelang ihm die Erstbesteigung einer Route am Waldkopf im Veldensteiner Forst, die Wolfgang Güllich "Action directe" taufte. Sie war im Leistungszenit ein Quantensprung.
Sandners Gedanken gingen zurück an gemeinsame Besteigungen in den USA, den Anden oder in Australien. Wolfgang Güllich hatte in seinem Fachgebiet einen weltweiten Ruf. "Dabei war er ein herzensguter Mensch, er war einfach ein guter Freund", erinnerte sich Sandner. Mit Bewunderung schaute die Gemeinde Obertrubach aber auch auf Fritz Güllich, den schweres Leid und Schicksalsschläge nicht verzweifeln ließen. Ein Vorbild mit 87 Jahren. Insofern war die Gemeinde Obertrubach für die Veranstaltung in vielerlei Hinsicht gerne Gastgeber.

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